Am Sonntag, 23. Februar, eröffnete die EINEARTGALERIE ihre erste Ausstellung 2014 – Harald Hauswald zeigt eine Auswahl seiner legendären Schwarz-weiß-Fotografien der 80er Jahre, emotional berührende Momente, sorgsam zusammengestellt mit dem wissenden Blick zurück. Für die einen beschwören sie Erinnerungen herauf, für andere sind sie Entdeckungen, für die nächsten Herausforderung. Das außerordentlich große Interesse bewies bereits der Besucherandrang am Nachmittag der Eröffnung. Nach der Einführung von Regina Mönch, Feuilletonredakteurin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, und in den Gesprächen mit Harald Hauswald wurde angeregt diskutiert, erinnert, zugestimmt und widersprochen.
Damit wagt die Galerie zu Beginn des 25. Jahres nach dem Mauerfall den Blick zurück. Nicht auf die dramatischen Tage und Wochen um den 9. November 1989, sondern auf die Zeiten davor – den Alltag im Osten. Mit dem Berliner Fotografen Harald Hauswald hat sie dafür einen Protagonisten gewonnen, dessen Fotografien vom Leben in der DDR inzwischen berühmt sind. Er war stiller, unbestechlicher Beobachter, ohne Auftraggeber, ohne Zwang. Sympathien für das einfache Leben – für die Alten, die Arbeiter, die Kinder – kennzeichnen seine Fotografien ebenso wie ein ironischer, oft sarkastischer Blick und vieldeutige Seitenhiebe auf das sich allmächtig gebärdende Staatswesen DDR. Kein Wunder, dass er damit ins Visier der Obrigkeit geriet und die Staatssicherheit zu seiner ständigen Begleiterin wurde. Hauswald überlebte – dank guter Westkontakte, cleverer Freunde und (wohl auch) seiner sächsischen Pfiffigkeit.
Geboren 1954 und aufgewachsen in Radebeul bei Dresden, lebte Harald Hauswald zunächst von Gelegenheitsjobs, arbeitete später nach einer Fotografenausbildung, ab 1978 in Berlin, als Telegrammbote, Heizer, Restaurator, Laborant und schließlich als Fotograf. In den 80ern folgten zahlreiche Fotoausstellungen in Privaträumen, Kirchen und Jugendklubs, erste Bücher im Westen, Reportagen für GEO, Stern, ZEIT Magazin, Merian, schließlich auch Veröffentlichungen in DDR-Medien wie Sonntag und Das Magazin und 1989 die Aufnahme in den Verband der Bildenden Künstler der DDR. 1990 gehörte Hauswald zu den Gründungsmitgliedern von OSTKREUZ Agentur der Fotografen, deren Mitglied er bis heute ist. Seitdem füllt die Aufzählung seiner Ausstellungen, Bücher und Veröffentlichungen lange Listen.
Eine umfangreiche Sammlung seiner Fotografien gab 2013 der Verlag Lehmstedt in zwei repräsentativen Bänden heraus: „Ferner Osten – die letzten Jahre der DDR“ mit den noch unbekannten Farbfotos der Jahre 1986 bis 1990 und „Vor Zeiten – Alltag in der DDR“ mit legendären wie auch neu entdeckten Schwarz-weiß-Aufnahmen von 1976 bis 1990.
Die EINEARTGALERIE bietet die Fotografien der Ausstellung sowie alle weiteren Arbeiten von Harald Hauswald handsigniert, in limitierten Auflagen wie auch unlimitierte Exemplare zum Kauf an. Edition
Die Fotografie-Bände von Lehmstedt sowie die gerade im Jaron Verlag erschienene Neuauflage des Kultbuches OST-BERLIN von Hauswald und Rathenow liegen in der Ausstellung zum Kauf bereit.
VOR ZEITEN
Fotografien von Harald Hauswald
Ausstellung vom 23.02. bis 13.04.2014
EINEARTGALERIE, 15834 Rangsdorf, Seebadallee 50
Mi – Fr + So 14 – 18 Uhr
Impressionen von der Eröffnung der Ausstellung am Sonntag, 23. Februar 2014