Vom 24. Juli bis zum 1. September 2011 zeigte Peter Leske seine im Jahr 2010 entstandenen zweiteiligen Frauenporträts: ein Gesicht – aus zwei Negativen. Diese fotografische Form hat er hier erstmals in aller Konsequenz erprobt. Am Anfang mit Spaß am Formenspiel, bald jedoch mit der Absicht zu irritieren und zu verwirren. Seine Schwarzweiß-Porträts setzen sich aus zwei Hälften zusammen, in der Mitte ein senkrechter schwarzer Strich, der trennt und gleichzeitig eint. Der Betrachter blickt in zerteilte, verstörte Gesichter, in suggestive Augen, amüsierte Grimassen, in Anmut und vitale Weiblichkeit. Es ist zum Weinen und Lachen zugleich. Den Mittelpunkt der Ausstellung bilden zehn Bildpaare, bei denen Leske das Spiel noch weiter treibt. Er fügt die Antlitze zweier Frauen zusammen – alt und jung, blond und dunkel, Mutter und Tochter. Die Gesichter verwirbeln sich. Wie einst beim Turmbau zu Babel, gezeichnet vom Größenwahn. „Sind auch wir ihm verfallen?“ fragt Leske. „Wie groß ist unser Gesichtsverlust vor den kommenden Generationen?“ Seine Fotos geben keine Antworten. Sie sind Experimente, gemacht zum Streiten, Verwerfen, Zustimmen, Ablehnen. Eines aber sind sie auf keinen Fall: belanglos.
Peter Leske macht damit seinem Ruf, immer wieder für Überraschungen zu sorgen, alle Ehre. Der 1937 in Königsberg geborene Fotograf studierte Journalistik in Leipzig, arbeitete danach bis 1992 als Fotojournalist und Fotograf bei der Agentur ADN/Zentralbild, den illustrierten Wochenzeitungen FÜR DICH und NBI in Berlin. Von 1980 bis 1997 erhielt er Lehraufträge für Fotografie in Leipzig und Berlin. Heute lebt und arbeitet er in Schöneiche bei Berlin. Seine Landschafts-, Mode-, Akt- und Porträtfotos fanden in Veröffentlichungen und in Ausstellungen hohe Anerkennung.
AUGEN. BLICKE.
Fotografien von Peter Leske
Ausstellung vom 24.07. bis 01.09.2011
Impressionen von der Ausstellungseröffnung am Sonntag, 24. Juli 2011
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